Wir dürfen unsere Zukunft nicht verspielen!
Wie verzweifelt müssen Kommunen sein, wenn sie tatsächlich auf die Idee kommen, Kinder in ihrem Recht auf frühkindliche Bildung beschränken zu wollen? Vor kurzem konnte man in der Presse lesen, dass ein Kommunalpolitiker aus Freisbach Elternbeiträge für Kita-Plätze fordert. Es mag ja sein, dass der Haushalt mancher Kommune in einem desolaten Zustand ist und nicht nur finanzielle Mittel für „die Kita“ bereitgestellt werden können. Auch andere „Baustellen“ benötigen dringend Gelder. Irgendwann macht sich ein jahrelanger Investitionsstau schlicht bemerkbar.
Um im Kita-Bereich zu bleiben, hier hat sich spätestens seit 2013 abgezeichnet, dass flächendeckend mehr Ganztagsplätze benötigt werden. Das kam genauso wenig plötzlich und unerwartet wie die Tatsache, dass Gebäude hin und wieder saniert werden müssen.
Die Kindertagesbetreuung ist heute mehr denn je ein wichtiger Pfeiler des gesellschaftlichen Zusammenlebens als Basis unserer Demokratie. Zusätzlich ist sie eine wichtige Säule für die Vereinbarkeit für Familie und Beruf. Kindertagesbetreuung spielt in der Armutsprävention unbestritten sowohl kurz-, mittel- als auch langfristig eine wichtige Rolle.
Nicht zu vernachlässigen ist auch das Recht der Kinder auf Bildung und freie Entwicklung, unabhängig vom sozioökonomischen Status oder der finanziellen Möglichkeiten der Eltern. Hier sind die Gesellschaft und die Politik in der Pflicht, für alle Kinder gleichwertige Bildungschancen zu ermöglichen. Aus gutem Grund ist die Schulausbildung in Deutschland kostenfrei und steht allen offen; hier fordert auch niemand ein „Schulgeld“.
Alle finanzkräftigen Eltern zahlen genauso wie kinderlose für die Betreuung der Kinder. Das System, über das dieses im Sinne eines Solidaritätsprinzips gewährleistet wird, bezeichnet man als „Steuern“. Jeder nach seiner Leistungsfähigkeit beteiligt sich an der Finanzierung der staatlichen Aufgaben. Eine „Sondersteuer“ für Familien, die lehnen wir allerdings ab – und genau das sind Kita-Beiträge.
Nicht zu vernachlässigen sind auch die langfristigen gesamtgesellschaftlichen und volkswirtschaftlichen Folgen. So würden sich die zur Verfügung stehenden Familieneinkommen hierdurch deutlich schmälern. Dies hat auch Einfluss auf die Entscheidung ob und inwieweit die Eltern einer Erwerbstätigkeit weiter nachgingen. Es werden tradierte Rollenmuster forciert und in Zeiten eines bestehenden Fachkräftemangels die wirtschaftliche Situation weiter in vielen Bereichen verschärft, denn auch Eltern sind Fachkräfte.
Oft ist das Thema Kita ein unliebsames Anhängsel der Ortspolitik. Tiefgreifende Expertise und der Wille sich mit dem System und der Gesetzeslage auseinanderzusetzen wäre wünschenswert. Hieran mangelt es allerdings vielerorts. Lösungen wie Zweckverbände und ausreichende Qualifizierung der Trägerschaften sollten dringend diskutiert werden. Auch um vor allem die ehrenamtlich tätigen Bürgermeister zu entlasten, sodass mehr Ressourcen für eine qualitativ gute Dorfentwicklung generiert werden.
Jede Investition in und für unsere Kinder, ist eine Investition in die Zukunft aller!